Montag, 14. Januar 2008

Moralisches Marketing

Mal ernsthaft. Wie moralisch ist es, für ein Produkt zu werben, welches einem Menschen schaden zufügt. Beispielsweise Zigaretten. Ich könnte mir nicht im Traum vorstellen, für eine Tabakfirma im Marketing zu arbeiten.

Nimmt man sich jedoch Zeit, fällt einem plötzlich ein, dass es ja noch andere Produkte gibt, welche nicht unbedenklich sind. Alkohol zum Beispiel. Beide machen Süchtig und können Menschen schaden. Natürlich kann man sagen, dass jeder Mensch selber entscheiden kann, was er kaufen will und was nicht. Doch es ist ja gerade der Zweck von Marketing Produkte zu Verkaufen, indem man Bedürfnisse schafft.

Und schon bin ich mitten im Moralstrudel. Doch zuerst noch einmal ein Schritt zurück. Alkohol und Zigaretten sind also tabu. Doch bei weiterem überlegen, merkt man, dass sich dazu noch viele weitere Produkte gesellen. Autos. Sind sie moralisch unbedenklich? Schliesslich verschmutzen sie die Luft und werden wohl daran mitverantwortlich sein, dass die Ressource Erdöl irgendwann aufgebraucht ist, sofern die Natur nicht vorher kollabiert. Was unseren Kindeskindern schadet, kann nicht moralisch sein.

Dazu gesellen sich in meinem Kopf unendlich viele weitere Beispiele. Waschmittel, Airlines, Handys, Computer usw. Kaum etwas, welches moralisch nicht Bedenkenlos wäre. Und dann sind die künstlichen Bedürfnisse wie Schönheitscrème, Lipgloss, iPods usw. noch gar nicht dabei. Ja, Marketing verführt uns dazu, Dinge zu kaufen, die wir nicht wollen, die wir nicht brauchen und die sogar schändlich für uns sind.

Bleibt nichts übrig? Nicht ganz. Werbung für FSC Holz ist demzufolge moralisch. Marketing für Sonnenkollektoren. Wie steht's ums Hybridauto? Sicherlich ein Streitfall. Marketing ist also nicht nur schlecht. Denn es informiert uns auch, es klärt auf. Ich bin nicht gegen Marketing, sonst wäre ich Arbeitslos, aber ich bin für eine kritische Hinterfragung von dem was man tut. Im Englischen wird diese oder eine ähnliche Diskussion unter Marketing Ethics geführt. Liebe Marketeers, macht einmal Pause und denkt darüber nach.

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